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Hochwasser

Die Entfernung von Nauheim zum Main beträgt rund 6 Kilometer, zum Rhein rund 7 Kilometer. Rhein und Main sind seit Jahrhunderten eingedeicht. Es sind keine natürlichen Flüsse mehr sondern intensiv genutzte vielfältig vom Menschen veränderte Wasserstraßen. Siedlungen, Gewerbegebiete, Straßen und Bahnstrecken reichen bis nah an die Flussufer heran. Da sollte man meinen, dass 6 bis 7 Kilometer Entfernung zu diesen Flüssen ausreichen sollte, um vor Hochwasser sicher zu sein.

Diese Hoffnung ist trügerisch. Auch wenn gerade zur Zeit Hochwasserschutzeinrichtungen ausgebaut und verstärkt werden, die Gefahr eines großen Hochwassers am Zusammenfluss von Main und Rhein bleibt bestehen. Und ein Abstand von 6 oder 7 Kilometern zum Fluss bietet zumindest bei extremem Hochwasser, wenn es möglicherweise noch zu Deichbrüchen kommt, keinen Schutz.

Im Winter 1882/83 kam es in unserer Region nach Deichbrüchen zu einem verheerenden Hochwasser. Der gesamte südwestliche Gemarkungsteil Nauheims war damals überschwemmt, andere Gemeinden im Kreis Groß-Gerau standen völlig unter Wasser.

Noch heute stehen in der Hintergasse, in der Vorderstraße und im Seichböhl Sandsteinstelen, auf denen der Wasserstand vom 03. Januar 1883 markiert ist.

Hochwasservorsorge

Jeder Betroffene kann durch Bauvorsorge zur Hochwasservorsorge und zur Minimierung der Schäden bei Hochwasser beitragen. Es gibt bei Neubau und Bestand verschiedene Bauvorsorgemaßnahmen, die je nach zu erwartenden Überflutungshöhen am Gebäude sinnvoll sind, z. B.

  • Abdichtung von Eintrittsöffnungen im Gebäude, z. B. durch bauliche Erhöhung der Licht- und Kellerschächte oder druckwasserdichte Hausanschlussöffnungen
  • Absicherung gegen Rückstau aus der Kanalisation (Rückstauklappe, Absperrschieber)
  • Anschlüsse der Haustechnik höher legen (Stromverteiler, Gas-/Ölbrenner)
  • Bau ohne Keller bzw. Kellerabdichtung als Innen- oder Außendichtung, Schaffung von Fluchtwegen
  • Verzicht auf Öltanks oder Sicherung von Öltanks o. ä. im Keller gegen Auftrieb, Drehung, Auslaufen.

Ein weiterer Baustein zur Verringerung von Hochwasserschäden ist die Verhaltensvorsorge. Hierzu gehören grundsätzlich die vordringliche Dokumentensicherung, die Vorratshaltung (z. B. auch von Medikamenten) sowie Notfalladressen und Telefonnummern griffbereit zu halten.

Über die Internetseite www.hochwasser-hessen.de informiert das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie zum Beispiel über die aktuelle Hochwasserlage oder Maßnahmen zur Hochwasservorsorge.