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Volkstrauertag als Mahnung für Frieden

Am 19. November versammelte sich die Gemeinde Nauheim auf dem Friedhof, um in Einigkeit und mit Respekt der Opfer von Kriegen und Gewalthandlungen zu gedenken.

Der Volkstrauertag, der auf das Gedenken an die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkriegs zurückgeht, wurde am vergangenen Sonntag mit einer Gedenkstunde in vielen Gemeinden begangen. Die Tradition dieses Gedenktags reicht bis 1922 zurück, als der Reichstag erstmals an die gefallenen Soldaten erinnerte.

Erinnerungskultur war gespalten

In den Jahren der NS-Herrschaft wurde der Volkstrauertag als "Heldengedenktag" umgedeutet und erhielt unter Joseph Goebbels eine propagandistische Ausrichtung. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1939 wurden die Opferzahlen dramatisch höher, und die Erinnerungskultur in Deutschland war nach Kriegsende 1945 gespalten. Während die Bundesrepublik den Volkstrauertag 1952 zum gesetzlichen Gedenktag für alle Kriegstoten und Opfer von Gewaltherrschaft erklärte, gedachte die DDR den Opfern des Faschismus, insbesondere kommunistischen Widerstandskämpfern. Seit der Wiedervereinigung gilt der Volkstrauertag bundesweit und wird zwei Sonntage vor dem ersten Advent begangen.

Für Frieden einsetzen

In der aktuellen Gedenkstunde vom 19. November 2023 stand die Rede des VdK-Vorsitzenden Kurt Herdt im Mittelpunkt. Diese betonte nicht nur die Erinnerung an die Toten aus den beiden Weltkriegen, sondern auch die aktuellen Opfer des Ukraine-Konflikts. Herdt rief dazu auf, sich für den Frieden einzusetzen und betonte, dass Frieden mehr sei als die Abwesenheit von Krieg. Er mahnte zu einem respektvollen Dialog und sozialem Frieden in einer Zeit, in der der Ton in der Gesellschaft rauer zu werden scheint.

An der Gedenkstunde, die musikalisch durch Blasorchester des Nauheimer Musikvereins untermalt wurde, nahmen rund 40 Personen teil. Darunter Bürgermeister Roland Kappes, Vertreter aus dem Gemeindevorstand, Vertreter aus der Politik, den Vereinen und den Kirchen. Herdt unterstrich, dass der Volkstrauertag eine wichtige Tradition im VdK habe, der als Reaktion auf die Schrecken des Krieges gegründet wurde. Der VdK setzt sich in seiner Satzung für alle Initiativen ein, die dem Erhalt des Friedens dienen. In Anlehnung an den früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker betonte Herdt abschließend, dass nur eine solidarische Welt eine gerechte und friedvolle Welt sein könne.